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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 19.09.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 19. Sept. 1917



Liebe Hedwig!
Heute endlich kam Dein Brief vom 12./13, gestern der vom 14./15. Es hätte umgekehrt sein müssen. Für die Falläpfel vom 1. Sept. hatte ich 4,50, für die Wurzeln, Weiß-Rotkohl u. Gurken zusammen 2,50 M bezahlt. Ist das viel? Die Gurken würde ich einmachen oder schmoren. Hoffentlich hast Du inzwischen die Sendung Pflaumen mit Z. und die Aepfel und das Paket erhalten. Es ist möglich, daß ich 2 Ctr. Aepfel bekomme. Wie steht es dort mit den Kartoffeln für den Winter? Es soll dieses Jahr in Deutschland genügend geben.
Gestern schickte ich Dir Marias Brief vom 13. Hoffentlich übersteht Mutter auch die Folgen der Operation und hat dauernde Linderung. Ihr Kommen nach Essen war ja ganz unbestimmt. Ich hatte sie für die Rückreise gebeten. Sie scheint nun aber erst nach Coblenz zu fahren. Du kannst also beruhigt nach O. fahren. Es ist doch traurig, daß Hans bei dem Eisenbahnunfall die schwere Verletzung erhalten hat. Maria tut mir sehr leid.
Ich warte auch mit Schmerzen auf Stassfurt. Wegen der Seide habe ich noch nichts wieder gehört. Vielleicht hast Du sie inzwischen erhalten Ich werde Deinen nächsten Brief abwarten und dann ev, mal hinschreiben.
Beisetzend 1000g Reisebrotmarken.
Ich habe jetzt auch viel Hoffnung auf baldigen Frieden. In Berlin spricht man viel davon. Es sollen 2 rumänische Minister dort sein. Es scheint was Wahres daran zu sein, daß England wegen Belgien in Deutschland zugefählt[?] hat. Deutschland will anscheinend in Belgien etwas nachgeben, das scheint nach dem Gesch[...] der deutschen Tageszeitung etc. der Fall zu sein. Ich bin seit 2 Tagen sehr froher Hoffnung und male mir alles schon so schön aus. Wenn nur kein Rückschlag kommt. Mit den Caro ist es vielleicht schon zu spät, ich meine, daß der Höhepunkt überschritten ist. Ich bin stark am Überlegen. Was soll man wiederkaufen? Wenn die Börse wiedereröffnet ist, was ja so sehr lange nicht mehr dauern wird, kann man besser kaufen.
Schreibe nur gleich, wann und wie lange Du nach Osnabrück fährst. Ich werde dann den beiden Aeltesten eine Karte schreiben in der Zeit.
Auf die Gehaltserhöhung rechne ich für die Kriegszeit nicht so sicher, aber die ist ja hoffentlich bald vorbei und dann haben wir auch den Vorteil. Wegen der Kriegs- und Besitzsteuer ist wohl noch nichts angekommen? Das ist sehr merkwürdig. Sollte man sie schon wieder erhöhen wollen?
Laß es Dir gut gehen. Kommen bessere Zeiten wird auch Deine Stimmung besser, meine auch.
Man hat viel Aerger.
Dir und den Kindern herzliche Grüße u. Küsse
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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