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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 23.07.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 23. 7. 1917



Liebe Hedwig!
Heute morgen erhielt ich Deinen Brief vom 20. Es wundert mich, daß Du an diesem Tage mein Eilpaket vom 16. noch nicht erhalten hattest. Hoffentlich hast Du es inzwischen erhalten, ebenso am Sonnabend Obst u. Gemüse durch den Urlauber und heute oder morgen das schwere Wertpaket, vom 21. Wenn ich nun diesen Sonntag schon komme, werde ich vorher keine Wäsche mehr schicken. Ich werde sehen, daß ich noch Obst u. ev. auch E. mitbringe. - Wer Dich nicht so genau kennt wie ich, sollte wirklich meinen, Du hättest Angst vor meinem Kommen, d. h. Du hättest es lieber, wenn ich wegbliebe. Aber ich weiß es besser. Gerade mein Urlaub wirkt sicher sehr vorteilhaft auf Deine Nerven und Deine Stimmung. Die Müdigkeit verliert sich, wenn Du wieder besser schläfst, und das tust Du, wenn ich bei Dir bin. Habe ich je von Dir „zu“ viel verlangt? Oft hättest Du gern mehr gewährt, glaube ich, mein Liebling, oft allerdings hätte ich wohl auch mehr verlangt. Aber Du weißt ja, ich verlange nichts, was nicht gern gewährt wird. Und ich weiß, daß meine liebe Frau mir gern alles gewährt in den leider zu kurzen Urlaubstagen. Nachher kannst Du Dich wieder wochenlang allein ausruhen. Von mir rührt Deine Müdigkeit und Nervosität ja auch nicht her, denn ich bin jetzt schon wieder 8 Wochen hier. -
Sorge Dich nicht wegen des Geldes. Nach dem Kontoauszuge, den ich wieder beilege und den Du bestätigen kannst, hatten wir am 1. Juli 373,50 gut. Davon geht die Miete vom 1. Juli 337,50 ab,
36
bleiben 36 M Dazu kommt am 1. Okt. 180,50 Gehalt. Wenn ich dort bin, löse ich die Oktoberkoupons ein, das sind 435 M. Da wir am 1. Okt. zur Miete nur 337,50 nötig haben, so können wir noch 435+30+180 = 645 - 337,50 also rum 300 M verbrauchen. Dazu kommt Stassfurt. Also mach Dir keine Sorge. Bier kann ich Dir nicht mehr besorgen. -
Auf das Buch bin ich gespannt, aber ich bin ganz getrost und in der Beziehung beruhigt. Ich freue mich ebenso wie Du auf unser Wiedersehen und erwidere umg den lieben Kuß von Dir, mein Liebling, jetzt in Gedanken, bald vielmals in Wirklichkeit.
Grüße die Kinder
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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