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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 18.07.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 18. 7. 1917



Meine liebe Hedwig!
Eben erhalte ich Deinen Brief vom 15./16. Aber mein Liebling, warum so verzweifelt, gerade jetzt, wo wir uns doch voraussichtlich in 2-3 Wochen wiedersehen? Die Freude auf das Wiedersehen laß Dir doch nicht verkümmern durch schlechte Stimmung. An allem ist ja der verfluchte Krieg schuld, ich kann ja doch nichts daran ändern. Ich tue doch wirklich alles, was ich kann, um Dir Freude zu machen und Deine Sorgen zu mindern. Die Zeit der Einsamkeit geht doch einmal auch für Dich vorüber. Denke auch daran, daß ich es doch sicher nicht besser habe wie Du. Noch kurze Zeit, dann sind wir mal wieder zusammen, freuen uns gemeinsam an den Kindern, und die innige Liebe, die wir uns dann geben, nach der ich mich so sehr sehne, wird uns dann wieder Mut geben, auch die nächste Zeit zu überstehen. Ich verstehe sehr wohl das Gefühl, das Du hast, gerade jetzt, wo Deine Bekannten verreisen und Du dableiben mußt. Aber wir können doch nun mal unsere Reisen diesmal nicht anderswo verleben und es kommen ja auch mal wieder bessere Zeiten. Wenn Du erst mal wieder an meiner Seite ruhen kannst und Dich aussprechen kannst, wird es sicher besser. Mir geht es ja auch so. -
In den nächsten Tagen hoffe ich die Rhabarber und Kirschen durch einen Urlauber schicken zu können. Schreibe nur, was und wieviel Du sonst noch gerne hättest, ich will mich dann bemühen. Zwetschen wird es vor Ende August nicht geben. Jetzt müßtest Du dort allmählich doch frische Kartoffeln bekommen können.
Ich hoffe, daß es mit dem Spätgemüse besser wird und daß man auch dort davon etwas bekommen wird. Aergere Dich nur jetzt nicht zu sehr. Denke, wir haben in viele Beziehung auch Glück gehabt.
Ich freue mich sehr, die Kinder mal wiederzusehen. Dieses Mal werden wir überhaupt mehr von einander haben, da eine Wärterin nicht da ist und Klein Ilse schon so viel weiter ist. Hoffentlich macht sich unser Nesthäkchen weiter so gut unter Deiner vortrefflichen Sorge. Werde wieder meine tapfere Frau. In inniger Liebe denke ich Dein und der Kinder
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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