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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 26.11.1916 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 26. Nov. 1916



Liebe Hedwig!
Eine Stunde nachdem ich am Freitag den Brief an Dich abgesandt hatte, bekam ich schon Deinen Brief vom 23. Wenn ich auch morgen wieder einen Brief von Dir erwarte, will ich doch heute schon schreiben. Der einsame ruhige Sonntagnachmittag lenkt meine Gedanken besonders nach Hause. Wehmütig denke ich an das schöne Lied, das mit diesen Worten beginnt. Wenn es doch erst mal hieße „Nach Hause.“ Leider ist die Aussicht noch fern. Aber hoffentlich können wir heute in 4 Wochen wenigstens Weihnachten zusammen feiern. Darauf freue ich mich jetzt schon. -
Das Paket wirst Du inzwischen erhalten. Die Nüsse sollten für Weihnachten sein, teils auch für Nikolaus. Ob wir an diesem Tage später den Namenstag des Jungen feiern?
Nun willst Du doch noch vor Weihnachten nach Osnabrück fahren? Du schriebest doch kürzlich von nach Weihnachten. Aber teile es mir rechtzeitig mit. Den Flor hast Du wohl sofort abgeschickt, sonst muß ich hier noch einen erstehen. Meine Wäsche erwarte ich Anfang nächster Woche, besonders auch wegen der Cigarren. Die Oreos u. Cigarillos gefallen mir diesmal sehr, sie sind gegen hiesige preiswert.
Rechtsanwalt Oelze, las ich, hat das Eiserne I. bekommen. Mit der Zeit scheinen es die Regimentsadjutanten sämtlich zu bekommen, ebenso wie die Batl.führer.
Gestern morgen schrieb mir Mutter. Sie hat eine schöne Geburtstagsüberraschung für Dich in Aussicht genommen. Maria hat eine Ziege für 190(!) M angeschafft.
Martha in Flensburg mastet sich ein Schwein mit einer anderen Familie zusammen. Dein Gedanke war damals gar nicht so dumm. -
Meinem Freunde Harge[?], der Amtsrichter, mit dem ich in Jüterbog zusammen war, ist es gelungen, nach seinem Wunsche zur Flag (Flieger-Abwehr-Geschütze) Ersatz Abt. nach Frankfurt a. Main zu kommen. Er hofft bald nach seinem Nest in Schleswig Holstein zu kommen, wo ein paar Geschütze stehen. Er schrieb mir auch von Reklamation, sein Präsident hätte ihm geschrieben. An Rekl. glaube ich ja nicht für ihn. - Ich lese jetzt gespannt die Reichstagsverhandlungen. Wenn das Gesetz fertig ist u. die Ausführungsbestimmungen, wird es sich bald zeigen, ob meine Vermutung richtig war und wenn ja, ob es was wird.
Dir u. den Kindern herzliche Grüße u. Küsse
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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