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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 18.04.1915 (3.2012.1801)

 

Tongern, den 18. 4. 1915



Liebe Hedwig!
Gestern nachmittag erhielt ich Deinen Brief vom 15. Morgens war ich herausgegangen, um die Stadt Tongern-Looz nachzusehen. Unterwegs traf ich Hauptmann Kayser und unsern Adjutanten, der inzwischen Leutnant geworden ist, und wir haben dann im Auto auch die andere von meiner Kompagnie bewachte Strecke Tongern-Bilsen abgefahren. Heute werde ich bei dem schönen Wetter nachmittags einen Spaziergang machen.
Tongern ist ein ganz nettes Städtchen von etwa 10000 Einwohnern. Es hat schon zu Römerzeiten hier eine feste Ansiedlung bestanden. Dem damaligen Anführer der Tongeren Ambiorix hat man hier auf dem Marktplatz ein Denkmal gesetzt. Sehenswert ist die Kathedrale mit einem schönen Turm ohne Spitze. Unsere Wohnung gefällt mir gut. Die Burschen haben wir nach oben quartiert.
Von meiner Komp. sind jetzt nur ein paar Leute hier. Alles andere ist draußen. -
Gestern hörte ich, daß England an Deutschl- Friedensvorschläge gemacht hätte, es sollte so sein, wie vor dem Kriege – Deutschl. hat natürlich abgelehnt. Wenn es richtig ist, kann man darin immerhin ein gutes Zeichen erblicken, daß mal ein Anfang zum Frieden gemacht ist. Aber einige Monate wird es wohl noch dauern. Wären wir nur erst mal so weit.
Es freut mich, daß Mutter noch etwas länger bleibt. Sie hat ja nichts zu versäumen und Dir ist es nicht so einsam. Was macht das Kleine? Hoffentlich trinkt es jetzt besser. Erika spielt jetzt wohl wieder viel im Garten. Meine Gedanken weilen so häufig bei Euch. Wären wir erst mal wieder zusammen. -
Die Steels halten sich anscheinend auf 56. Die Caro machen sich ebenfalls gut. Von ihrer Dividende hast Du wohl noch nichts gelesen. Dann schreibe es nur.
Nun lebe wohl. Allen herzliche Grüße
In Gedanken umarmt Dich
Dein Julius

 

 



Ansicht des Briefes

 

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