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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 22.03.1915 (3.2012.1801)

 

Hasselt, den 22. März 1915



Meine liebe Hedwig!
Heute erhielt ich Deinen Brief vom 20. Ich freue mich, daß Mutter nun bald kommt und Dir auf einige Zeit Gesellschaft leistet. Ich überlege, ob ich versuchen soll, den Urlaub damit zu begründen, daß ich mit meiner Mutter in wichtigen Vermögensangelegenheiten persönlich Rücksprache nehmen müßte. Es wäre doch sehr schön, sich mal wiederzusehen. Allerdings wird der Abschied wieder schwer fallen. Das hat mich bislang immer abgehalten, an Urlaub zu denken. -
Man hört so viel verschiedene Meinungen über die Dauer des Krieges. Wenn doch nur mal endlich das Ende abzusehen wäre. Wenn Italien für uns eingreift u. die Engländer bei den Dardanellen noch mal hereinfallen, dann kann es nach meiner Meinung nicht mehr lange dauern. Aber wer kann das jetzt wissen.
In Tuchel soll der Flecktyphus sehr stark herrschen, 1000 Russen von 1700 sollen davon befallen sein, auch Deutsche schon gestorben sein. Es ist gut, daß wir da noch vor Torschluß fortgekommen sind. -
Seit gestern ist hier warmes Frühlingswetter. Bei solchem Wetter denke ich immer doppelt sehnsuchtsvoll nach Hause, namentlich am gestrigen Sonntage. Hoffentlich können wir bald wieder auf immer zusammen sein und uns des Lebens mal wieder von Herzen freuen. -
Meine Beförderung scheint sich zu verzögern. Ich glaube jetzt nicht, daß sie vor Mitte April herauskommt. -
Oskar u. Willy haben aber enormes Glück gehabt, daß sie noch nicht eingezogen sind.
Vehrings herzliche Glückwünsche. Also auch ein Mädchen.
Ich werde Dir am 1. April mindestens 300 M schicken, Du kannst dann Floer gleich bezahlen. Vorgestern sandte ich Dir 500 M, 400 bringe zur Sparkasse. Mutter erhält zum 1. April 70 M Zinsen.
Grüße Mutter und die Kinder herzlichst u. sei auch geküßt von
Deinem Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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