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Brief (Transkript)

Hedwig Lauth an ihren Ehemann am 11.01.1915 (3.2012.1801)

 

Essen, den 11. Januar 1915



Mein lieber Julius.
Erica schreibt mal wieder an Oberlandleutnant Lauth, Väterchen ich freue mich so, daß Schwesterchen gekommen ist, Väterchen, wann kommst Du denn endlich wieder, u.s.w. Ich verstehe garnicht, daß Du meine Briefe so spät bekommst. Neulich bekam ich auch den ersten Brief nach der Geburt früher als den Brief, den Du noch vor der Geburt geschrieben hattest.
Eben kommt von Mutter ein Paket, Wurst u. Kuchen. Mir sehr lieb, da jetzt viel Auflage gegessen wird. Vorgestern habe ich ihr geschrieben. Sie schreibt, daß sie vorhat das ganze Haus zu vermieten. Die Einquartierung hat sie aber sehr lange. Auf die Dauer ist es doch sehr unangenehm, sie kann sich aber freuen, daß sie sie nicht ganz verpflegen braucht. Flöhr meint nun, ich könnte morgen wieder aufstehen, Frl. W. u. ich halten es aber für viel zu verfrüht. Ich mag es ihm aber nicht sagen. Heute haben wir Margarethe auf dem Standesamt angemeldet. Da wir die Taufpaten nicht wußten, hat es dort nur diesen einen Namen erhalten. Die anderen Namen nach her anmelden gibt es nicht. Es ist doch das reinste Stiefkind. Mit jedem Tage wird es aber niedlicher. Vor allem werden die Augen größer, sie sind ganz dunkelblau. Ich habe noch Hoffnung, daß die roten Haare noch ausfallen werden u. sie eine andere Farbe bekommt. Ericas rote Farbe ist auch nicht geblieben. Sie sind genau so gewachsen wie Deine Geheimratsecken.
Rechtsanwalt Dammann aus Oberhausen ist gefallen. Hövel hat das Eiserne Kreuz. Von Dossmann bekam ich heute auch einen Gratulationsbrief. Maria fragte an, was ich mir von ihr für unser Jüngstes wünschte. Ich meine, sie sollte es diesmal mit dem Geschenk ganz lassen, sie leiht uns doch den Korb. Womit beschäftigst Du Dich eigentlich den ganzen Tag? Schade, daß Du nicht in Wesel bleiben konntest. Die Sache dauert mir zu lange. Je besser es mir geht, desto ungeduldiger werde ich. Heute ist der 45. Hochzeitstag von den Eltern. Hoffentlich höre ich recht bald u. viel von Dir.
Innige Küsse Deine Hedwig.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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