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Brief (Transkript)

Hedwig Lauth an ihren Ehemann am 17.12.1914 (3.2012.1801)

 

Essen, den 17. Dez. 1914.



Lieber Julius.
Soeben sehen wir zu unserer Freude, daß Fahnen herausgesteckt werden und vom Postboten bekommen wir die Mitteilung, daß die Russen endgültig geschlagen worden sind. Hindenburg ist ein Prachtmensch. Er versöhnt mich ein wenig damit, daß man Dich zum Osten geschickt hat.
Gestern erhielt ich von Mutter ein großes leckeres Wurstpaket, jammerschade, daß Du sie nicht mitessen kannst. Gemeinschaftliche Freude darüber war doch noch schöner. Die Wurst wird mir gute Dienste tun. Ich lege den Brief von Mutter bei. Was sagst Du nun zum Weihnachtsgeschenk für Mutter. Ich glaube aus dem Briefe zu entnehmen, daß es Mutter angenehmer ist, wenn wir diesmal uns nichts gegenseitig schenken. Schreibe mir was ich machen soll. Dir will ich das Gewünschte schicken. Deine Feldbinde habe ich bis jetzt noch nicht gefunden, beschreibe mir das Ding mal näher. Den Bücherschrank habe ich gleich abgeschlossen und Deine Sachen genau so gelassen wie sie waren. Ich werde sie erst nachsehen, wenn Mama fort ist, dann weiß ich doch nicht viel mit meiner Zeit anzufangen. Ich halte mir zum Zeitvertreib wieder die Journale, dann habe ich Abends nach Tisch immer etwas Unterhaltung. Dann habe ich Garn zum Strümpfe stricken für Dich gekauft. Man muß sich so viel wie möglich Beschäftigung suchen. Gestern Nachmittag war ich zur Bank, die Stahlkammer war aber leider schon geschlossen. Nun muß ich nochmals morgen hingehen. Frau Holtermann traf ich unterwegs. Sehr viele Bekannte sind doch im Osten. Erica ist der Ansicht Du müßtest jetzt wiederkommen nach solch einem großen Siege. Wenn sie man wahr späche. Innige Grüße
Deine Hedwig. und Erica

 

 



Ansicht des Briefes

 

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