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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 13.12.1914 (3.2012.1801)

 

Tuchel, den 13. Dez. 1914



Liebe Hedwig!
Heute erhielt ich Deine Karte vom 8. Ich freue mich, daß es Euch gut geht.
Wir sind gestern morgen von dem Drecknest Hammerstein nach hier transportiert, wo wir gegen 12 Uhr ankamen. Der Lagerkommandant, ein Major, der aber blos bis Dienstag bleibt, bereitete uns einen sehr „komissigen“ Empfang. Um 2 Uhr sollte das Bat. wieder auf dem Markt stehen. Das ging aber nicht, weil wir erst 13 [...] die Quartierbillets erhielt. Solange mußten die Leute im Regen auf dem Markt stehen. Heute war es schon etwas gnädiger. Aber heute morgen um 8 ¼ mußte das Bat. wieder antreten und draußen Erdhütten für die Russen ausbuddeln. Ausgerechnet am Sonntag morgen. Alle sind empört über diesen Vertreter. Jetzt sollten die Leute auch noch heute nachmittag buddeln, trotzdem es gar keine Eile hat. Die Russen können wenn sie kommen ruhig mal eine Nacht unter freiem Himmel zubringen. Das ist sogar gut für ihre Läuse. Sie haben nämlich deren unzählige – hier arbeiten schon 150 Stück Russen
Ich bin hier sehr gut aufgehoben bei dem Dekan, der sehr liebenswürdig ist.
Wir hoffen immer noch, nach Brüssel berufen zu werden. Wir haben von Hammerstein nach Münster an einen Hauptmann beim Gen. Komm. telegraphiert u. dann nach Brüssel, wohin dieser Hauptmann inzwischen als Adjutant Bissings versetzt ist. Nach unserer Bestimmung und Ausrüstung können wir doch nicht auf die Dauer hier in diesem polnischen Nest Gefangene bewachen.
Gestern kam ein Telegramm, daß Liebesgaben für unser Bataillon von westf. Vaterl. Brauwaren gestiftet am 9. Dez. - am selben Tage rückten wir von Telgte ab – abgeschickt u. in Brüssel angekommen seien. Wieder ein Beweis daß wir für Brüssel bestimmt waren. Es ist zu ärgerlich.
Nun hoffen wir das Beste.
Herzliche Grüße u. Küsse.
Dein Julius.

 

 



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