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Brief (Transkript)

Hedwig Lauth an ihren Ehemann am 23.10.1914 (3.2012.1801)

 

Osnabrück, den 23. Okt. 1914.



Mein lieber Julius.
Meinen letzten Brief, den ich Montag Abend schrieb, hast Du hoffentlich erhalten. Ich hatte ihn Oscar mitgegeben, der aber vergessen hatte, ihn hier einzustecken und ihn wahrscheinlich bis Cöln mitgenommen hat. Ich hätte aber doch geglaubt, daß Du mich wenigstens einmal in der Zeit aufgesucht hättest.
Unsere Erica hat kaum mehr eine Vorstellung von Dir. Wenn ich ihr auch viel von Dir erzähle und sie viel an Dich denkt, ich glaube wiedererkennen wird sie Dich kaum mehr. Eben meinte sie, einen Kuß will ich Vater nicht geben, weil er garnicht kommen will. Sie macht uns allen aber viel Freude. Sie läßt sich sehr leicht leiten. Ich würde sie gern mal Mutter vorführen, aber ich selbst zeige mich nur sehr ungern in Hildesheim. Ich bin jetzt so stark und unförmig in der Figur, daß ich mich geniere mich zu zeigen. Mit den jungen Mädchen mag ich hier auch nicht mehr herausgehen. Diesmal trage ich sicher mehr als ein Kind. An den Gedanken gewöhne Dich nur schon allmählich. Ich schreibe Mutter nur ungern ab. Hat sie nicht Lust zu Maria zu fahren, Hans ist doch jetzt auch fort? - Im Berl. Tagebl. lese ich jetzt ab u. zu den Stand der Steels. Es sieht nur schlecht damit aus. Wie ist denn mit Deinem Gehalt? Werden wir damit auch auskommen, wenn ich in Essen bin? Einen Teil Deines Civilgehaltes bekommst Du doch auch noch. Ich muß mir noch ein Paar Schuhe kaufen, dann werde ich aber auch mit meinen Einkäufen fertig sein.
Mein lieber Julius wenn Du doch nur einmal kommen könntest. Ich bin oft ganz ungeduldig.
Es grüßt und küßt Dich innigst
Deine Hedwig.
Vater soll kommen. Kuß Erica

 

 



Ansicht des Briefes

 

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