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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 24.09.1914 (3.2012.1801)

 

Wesel, den 24. Sept. 1914



Liebe Hedwig!
Deine Karte habe ich gestern erhalten. Natürlich muß sich das neue Mädchen von Mutter erst eingelebt haben. Mutter meinte auch Mitte Oktober. Dann ist ja das Wetter häufig auch noch sehr schön. Mutter wird sich sehr über Deinen u. Erikas Besuch freuen. -
Wenn Dir das Stricken nicht bekommt, laß es lieber bleiben. Ich könnte übrigens auch noch ein Paar dünne Wollstrümpfe gebrauchen. Du scheinst übrigens sehr darauf aus zu sein, Dich nützlich zu beschäftigen. Da darf ich wohl mit einer Bitte kommen. Nähe mir eine seidene Weste. Seidene Kriegswesten werden jetzt viel getragen und wenn es demnächst kälter wird, kann ich sie sehr gut gebrauchen. Der Uniformrock allein ohne Weste genügt nicht und eine gewöhnliche Civilweste kann man unter der Uniform nicht tragen. Wie ich das höre, kommt eine selbstgenähte Weste viel billiger, als wenn man sie fertig kauft. Sieh Dir mal solche Westen im Geschäft an. Sie wird mir passen, wenn Du Dir eine von Louis zum Muster nimmst, oder noch besser von Paul, nur müßte der Umfang etwas größer sein. Ev. würde ich Dir die Maße schicken, die Du wünschtest. Geld kann ich Dir nach dem 1. Okt schicken. Also überlege Dir den Fall mal mit der Weste. Wenn Du glaubst, Du könntest es nicht, ist es auch nicht sehr schlimm.
Ich nehme an, daß es Euch allen gut geht, namentlich Dir und unserer Erika. Manchmal habe ich große Sehnsucht, das Kind zu sehen. Sehnsucht nach Dir habe ich natürlich auch. Nur wir müssen uns gedulden. Hoffen wir, daß alles gut geht. Wenn wir nur die jetzige Entscheidungsschlacht bei Reims gewinnen. Dann ist wohl mehr als die Hälfte des Krieges zu unseren Gunsten entschieden. Schneidig ist die Tat des Unterseebots 9, nicht wahr. So muß es weiter gehen.
Meine liebe Hedwig, schone Dich, namentlich nimm Dich auch in Acht wegen der Erkältung. Grüße Erika herzlichst u. sei Du vielmals gegrüßt
von Deinem Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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