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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 21.08.1914 (3.2012.1801)

 

Wesel, den 21. 8. 1914



Liebe Hedwig!
Inzwischen habe ich Deinen Feldpostbrief, der 5-6 Tage unterwegs war, eine Karte und Deinen Brief vom 18. August erhalten. Endlich. Man freut sich in dieser spannenden Zeit sehr über jeden Brief, den man bekommt.
Du könntest bei Mutter in Schmallenberg gleich mal anfragen, ob sie die „Quittung über das Buch“ jetzt sofort nach Schmallenberg geschickt haben will, oder ob Du mit dem Schicken warten sollst, bis Mutter wieder in Hildesheim ist. Nach dem Briefe, den ich an Mutter geschrieben habe, muß sie annehmen, daß Du die Quittung ihr bald schickst. Deshalb ist die Anfrage nötig. Du kannst ja bemerken, daß Du auf meine Veranlassung anfragst.
Wie soll es mit Berta werden? Ich bin einverstanden, wenn Du sie behalten willst. In Essen sollen Hunderte von Mädchen stellungslos sein u. es wurde in der Zeitung darauf hingewiesen, daß es patriotische Pflicht sei, die Mädchen möglichst zu behalten. Teile mir mit, ob Du ihr den Lohn für August senden willst, oder ob ich es tun soll, letzterenfalls mußt Du mir auch Bertas genaue Adresse angeben. 27 M, nicht mehr? Hattest Du eigentlich das letzte [...]geld am 1. August schon abgezogen? Ich glaube ja.
Die Fahrt von Osnabrück nach Wesel und auch nach Essen ist nach meinen Erkundigungen z. Z. noch sehr umständlich und langwierig, sodaß ich meine Hoffnung, daß Du mich bald mal besuchen könntest, einstweilen noch zurückstellen muß. Hoffentlich wird die Bahnverbindung aber bald wieder besser u. ich freue mich schon jetzt sehr darauf, Dich bald wiederzusehen. Du sicher auch. Es wäre doch sehr schön, wenn Du alle 3 Wochen mal Sonnabends u. Sonntags kommen könntest. Ite[?] wird dann auf Erika achten. - Oelze ist hier als freiwilliger Vizefeldwebel. Er läßt Dich grüßen. Seine Frau ist schon hier gewesen, fährt bis Oberhausen elektrisch. Neulich sah ich hier auch Justizrat Niemeyer, den Luftschiffer, als kriegsfreiwilligen Vizefeldwebel.
Eben kommt der […] u. meldete einen großen Sieg unserer Truppen bei Metz. Hurrah! Nun morgen wirst Du ja ebensoviel wissen, wie wir hier.
Ich glaube, wir dürfen trotz der vielen Feinde gute Hoffnung haben. Wenn nur die hündischen Japaner auch noch Kloppe kriegen könnten.
Ich hoffe, daß Martha mit ihrem Kinde die lange Fahrt nach Flensburg glücklich überstanden hat. Wollte sie sich bei Euch nicht etwas länger ausruhen?
Ich erwarte nun bald das Bild von Dir und Erika. Es kann ja eine Postkarte sein. Deinen Eltern herzliche Grüße. Du u. Erika einen lieben Kuß. Grüße meine kleine Weini[?] ganz besonders von Vater. Immer schön essen!
Dein Julius.
Hoffentlich sehen wir uns bald mal.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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