8.2.17.

12.2.17 3.2.17
Mein Lieben, die ersten 2 Tage, wenn man wieder in Stellung kommt, bringen soviel Arbeit u. Unruhe, daß man für sich selbst keine Zeit hat. Deswegen schreib ich Euch heute erst. Am 6. Morgens kamen wir heraus, diesmal wieder in vordere Linie. In der Stellung kann man ja jetzt bei dem starken Frost nicht viel arbeiten u. insoforn ist's für die Leute ganz angenehm. Aber mit den Unterständen sieht's schlecht aus, ich wußte die Leute nicht unterzubringen u. war daher am 1. Tag ständig auf den Beinen. Schließlich, nachdem ich noch einige Abstellungen u. Kranke hatte, ging's aber doch.
Der Feind ist ziemlich manierlich, am 1. Tag kam überhaupt kein Schuß herüber – die par Inf-Kugeln zählen nicht – u. gestern war's auch ziemlich ruhig. Heut bollern wir allerdings wieder, das werden sie sich denn auch nicht gefallen lassen.
Nachts dauern mich immer nur die Posten, denn es ist empfindlich kalt; wenn man nur durch die Stellung geht, friert man schon. Und die armen Kerle müssen immer dastehen. Ich hab jetzt Pelzmäntel heraus bringen lassen, aber das sind halt auch nur wenige.
Mein eigener Unterstand ist ja gut, nur schließt die Tür unten nicht recht. Der Bernhard macht immer ein Höllenfeuer, weil er unten auf seiner Pritsche durch den Zug friert. Wenn man dann am Tisch sitzt, kann's einem passieren, daß einem der Schweiß auf der Stirne steht u. die Füße sind eiskalt. Auf meiner Pritsche oben kann ich's manchmal nimmer aushalten vor Hitze, sowie aber mal das Feuer aus geht, fängt der unten stark an zu schnattern. Des einen Freud – des anderen Leid.
Daß Amerika jetzt offen in den Krieg eintritt, ist eine Erlösung. Jetzt hat man doch endlich freie Hand – u. ich glaube bestimmt, daß auch sie jetzt nicht auf ihre Rechnung kommen werden. Wieder ein Feind mehr – wo ist ein Volk in der Weltgeschichte, das einer solchen Übermacht getrotzt hat?
Ich muß schließen, der Post-Sammler kommt. Wie geht's immer?
Herzliche Grüße Adolf.