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Brief (Transkript)

Hauptmann von Germer an die Eltern von Rudolf Emmerich am 23.08.1916 (3.2011.3532)

 

23.8.1916


Hochverehrter Herr Justizrat!
Als Vertreter des erkrankten Reg. Kommandeurs habe ich die traurige Pflicht, Ihnen den Heldentod Ihres Sohnes Rudi anzuzeigen. Möge der liebe Gott Sie und die Mutter trösten! Aus eigner Erfahrung weiß ich, daß Menschentrost in solchem Falle nichts ist. Aber mich, in dessen Battaillon er stand, und alle seine Kameraden drängt es, Ihnen unser Beileid auszusprechen. Persönlich war er mit ein lieber, sehr lieber Offizier, frisch, dienstfreudig, hingebend seinen schweren Pflichten, vorbildlich tapfer. Seinen Leuten voran stürmte er zur Rückeroberung einer verlorenen Stellung gestern früh den feindlichen Graben. Hierbei fand er durch Kopfschuß schmerzlosen Soldatentod, 5 Uhr früh. Mit Ihnen und seiner Mutter betrauern wir und ich besonders den braven Kameraden und Offizier, der an den höchsten Ehrentagen des Regiments Teilgenommen hat, dessen Andenken vorbildlich bei uns fortleben wird, den wir nicht vergessen werden.
Wir haben ihn heute früh auf dem Ehrenfriedhof auf der Lipinahöhe, westlich Zcyzyn[?], Grab. № 22 – in unserm Kampfgelände – beerdigt; ein östreichischer Feldgeistlicher hat ihn eingesegnet.
Ihr sehr ergebener
von Germar Hauptmann.

 

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