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Brief (Transkript)

Rudolf Emmerich an seine Eltern am 14.08.1916 (3.2011.3532)

 

14.8.1916


Uns hat man in die richtige Gegend gesteckt (nach Galizien). Am 1.8. sind wir von Oostkamp bei Brügge fort und heute dürfen wir zum ersten Male schreiben. Es ist ja hier ein ganz anderes Kämpfen als im Westen. Kilometer sind gar nichts. Etwas, was uns am meisten und am wütendsten ärgert ist, daß uns unsere „lieben“ k. u. k. Bundesgenossen jeden Erfolg, den wir erringen, durch ihre Feigheit wieder verderben. Und namentlich mit unsern Leuten, die von Flandern her gewohnt sind, jeden Meter Stellung bis zum letzten Mann zu halten. Jetzt müssen wir, wenn die Russen bei den Östreichern durchbrechen, uns bei Nacht heimlich aus der Stellung schleichen wie die Spitzbuben, um weiter hinten eine neue Stellung einzunehmen. Es ist eine Schande. - Schickt nur bitte eine neue Winterweste, wenn möglich aus Wildleder, dann vielleicht 2 Paar Strümpfe, die braucht man nämlich notwendig bei den großen Märschen. Dann noch Zigaretten, die giebt es hier nicht zu kaufen.
Herzl. Grüße dem ganzen Hause. Rudi.

 

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