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Brief (Transkript)

Rudolf Emmerich an seine Eltern am 19.10.1915 (3.2011.3532)

 

19.10.


Nun sind wir ja glücklicherweise wieder in Ruhe nach diesen heißen Tagen. - Am 2.10. Abends in Rousselaere wurden wir plötzlich alarmiert u. landeten um 3 Uhr früh zwischen Arras u. Lille. Da hörten wirs denn. Bis jetzt war hier seit vorigem November eine großartige ruhige Stellung. Ein Dorf 1 klm hinter unserem 1. Graben war kein bischen zerschossen. Bei ihrer Offensive kam auf einmal die berühmte 48 stündige Artillerieschießerei; dann machten die Engländer die Gasbomben auf, u. schon waren sie im ersten Graben. Hatten sogar das Dorf hinter unserer Front, wurden aber nach einer halben Stunde wieder rausgeschmissen. Aber in unserm 1. Graben blieben sie sitzen. Am 4. Abends kamen wir in den Graben. Im ganzen Komp-Abschnitt 4-5 Unterstände, die übrigen Leute lagen im Graben u. ruhten sich da aus. Am 8. kamen sie dann. Am 9. abends wurden wir abgelöst u. kamen für 3 Tage (10. 11. 12.) in Reserve in das Dorf. Da gabs die 1. Nacht Arbeitsdienst, die 2. Nacht mußte ich mit meinem Zug einen Abschnitt in 3. Linie besetzen, da in 1. Linie die Engländer ein Stück drin waren. Ging tadellos. Am 12. abends kamen wir in ein Dorf 3-4 klm hinter der Front. Da konnte man wenigstens wieder in einer schönen Stube sitzen. Alles da, denn das Zivil war erst 2-3 Wochen fort.

 

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