Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Walter Emmerich an seine Schwester am 05.10.1915 (3.2011.3531)

 

Granatwiese, d. 5. Okt. 1915.



Meine liebe kleine Maus!
Für Deinen lieben ausführlichen Brief danke ich Dir recht herzlich. Ich habe mich riesig darüber gefreut. Du bist eben immer noch das alte liebe Mädel von früher, vielleicht etwas erwachsener und gelehrter wie früher. Ich möchte Dich jetzt gerne mal sehen, vielleicht ist es mir auch vergönnt, nochmal auf Urlaub zu fahren, dann guke ich auch mit nach Meiningen hinein. Aber davon wollen wir vorläufig nicht träumen. Zunächst gibt es noch schwere Arbeit bevor die große Doppel offensive abgeschlagen ist. Du hast es ja in den Heeresberichten gelesen und ich kann nur hinzufügen, dass sie auch uns diesmal nicht verschont gelassen haben.
Vom 24.-29. Sept. hatten wir hier schwere Tage und es hat manches Opfer gegeben. Jetzt ist es Gott sei Dank wieder etwas ruhiger und wir können mal verschnaufen. Wo ich stecke, das sagt Dir die Ueberschrift. Es ist eine kleine Waldwiese, die ihren Namen mit Recht verdient, sie ist nämlich ganz und gar durchlöchert. Hat Euch denn Curt mal geschrieben? Ich habe nichts wieder von ihm gehört, der meldet sich ja überhaupt selten. Da es jetzt Abendbrot gibt, will ich schließen.
Herzlich grüsst und küsst Dich
Dein tr. Walther .
Herzl. Grüße an alle.

 

top