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Brief (Transkript)

Paul Rockstroh an seine Ehefrau am 04.10.1915 (3.2011.2334)

 

Süd-Ungarn, den 4.10.15.



Liebes Gretel!
Gestern waren wir in Vercecz, wo ein Teil unseres Bataillons eingekleidet wurde & von wo ich Dir auch eine Ansichtskarte schrieb. Diesen Brief gebe ich beim Feldwebel ab, kommt hoffentlich schnell in Deinen Besitz.
In der hiesigen Gegend wird viel Wein gebaut. Ich habe für 1 Mk. gleich gegossen & noch einmal soviel mitgenommen. Die Stadt V. ist sehr verkehrsreich, hat schöne Läden & auch bessere Bewohner. Sie riefen uns bei unserem Durchmarsch: „Hoch Deutsche Brüder“ zu. Die ganze Gegend hier ist voll Militär, alles ist voll belegt. Am 6.10. soll der Vormarsch gegen Serbien beginnen u. zw. mit einer derartigen Kraft, daß die Brüder mit einem Schlage vernichtet werden & wir der Türkei zu Hilfe kommen können. Es wird ein ähnlicher Kampf werden wir in Belgien & können deshalb Wochen vergehen, ehe Du von mir wieder etwas erhälst. Beunruhige Dich also nicht, wenn Du längere Zeit ohne Nachricht bleibst, es wird schon alles gut gehen. Sollte Dir die Zeit mal zulange dauern, so kannst Du ja mal bei der Frau meines Kameraden, Margarete Rummel, Brumby (Kreis Calbe) anfragen, ob er was geschrieben hat.
Und nun, meine liebe Grete & Kinder, lebt wohl. Der Himmel wird es schon einrichten, daß wir uns gesund wiedersehen. Mache Dir nur nicht soviele Sorgen wegen mir, es kommt doch, wie Gott es will.
Seid innigst gegrüßt
von Eurem Papa.
SS[?]. Post habe ich von der Heimat noch nicht erhalten.

 

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