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Brief (Transkript)

Karl Wehrhahn an eine Freundin am 18.12.1917 (3.2009.0495)

 

C\'haven, d. 18. Dezember 1917.



Liebes Fräulein Rathenow!

Für Ihren freundlichen Brief vom 12.11.17. sage ich Ihnen meinen besten Dank. Leider bot sich mir die rechte Gelegenheit noch nicht, auf Ihre freundlichen Zeilen zu antworten; aber jetzt, da ich auf Wache bin und als Läufer, im Wachraum sitzen kann, werde ich dieselbe benutzen und Ihnen einige Zeilen zukommen lassen. Vielleicht werden Sie schon von meiner Mutter (Geh.) erfahren haben, daß ich Anfang November 7 Tage auf Heimaturlaub war. Wie gern hätte ich Sie besucht, aber was nimmt man sich nicht alles während der Zeit vor. Na, und das Schönste, ich habe wieder vier Theaterstücke gesehen u. a. auch „Die Rose von Stambul“. Zu Hause, überhaupt im Urlaub, ist das Leben doch viel schöner als beim Militär, aber es läßt sich nun einmal nichts dagegen machen und hoffentlich können wir bald dem langersehnten Frieden näher treten. Wie ich aus Ihren Zeilen ersehe, hätten Sie bald Ihren Geburtstag durch einen traurigen Fall nicht so feiern können wie Sie es gern gesehen hätten; aber es ging nun doch noch mal gut von statten. Nehmen Sie und Ihre Eltern noch nachträglich meine herzlichste Teilnahme an dem Verlust Ihres Vetters entgegen.
Ich glaube kaum, daß ich das Glück haben werde und Weihnachten auf Urlaub sein; denn während der Feiertage ist Urlaubssperre und nur dringende Gesuche werden befürwortet.
Nun, liebes Fräulein Rathenow, nehmen Sie und Ihre Eltern recht herzliche Wünsche für ein gesegnetes und frohes Weihnachts- und Neujahrsfest entgegen.
In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, verbleibe ich mit
den freundlichsten Grüßen
Ihr
Karl Wehrhahn.
Viele Grüße bitte an Ihre Eltern.

 

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