Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Johannes Wierich an seine Familie am 09.05.1916 (3.2009.0064)

 

In Stellung, den 9. Mai 16.


6)
Meine Lieben!
Heute Abend schreibe ich für diesmal den letzten Brief auf Höhe 150. In der Nacht vom 1. auf den 11. morgens 3 Uhr werden wir abgelöst durch meine frühere Kompagnie, die achte.
Ich erhielt heute Euer Paket mit Fruchtsaft und den Brief vom 7. - Ihr denkt ja mehr an Urlaub als ich; ich denke nämlich noch gar nicht dran, dann wartet man auch nicht vergeblich.
Meine Uhr geht sehr gut und sehr genau. - Sind die Landkarten und die Hefte angekommen, die ich von hier abgeschickt habe (vor einigen Wochen)?
Vorige Nacht hat unsere 11. Comp. 7 Gefangene gemacht. - Es war um 2 Uhr, als unsere schwere Artillerie in knapp 10 Minuten ein paar hundert Schuß auf eine französische Sappe jagte, die der 11. Komp. gegenüber lag. Die Franzosen waren in die Unterstände geflüchtet, und das Hindernis war zerschossen. Eine starke Patrouille drang nun mit Handgranaten in die französische Stellung ein und bombardierte die Unterstände. Aus einigen wurden im ganzen 7. Leute herausgeholt.
Dieser Handstreich ist gemacht worden, weil Posten sagten, sie hatten Neger gesehen. Es sind doch noch immer Franzosen uns gegenüber. Vorgestern habe ich selbst noch einen auf 8 m Entfernung gesehen bei vorgeschobenen Posten.
So wird hier ab und zu auch ein wenig Krieg gespielt.
Nun geht es wieder für 10 Tage nach Selens.
Mit herzlichem Gruße
Johann

 

 



Ansicht des Briefes

 

Briefe aus diesem Konvolut:
top