C. 3.6.18.

Mein liebes Mutterle!
Ich sitz im Soldatenheim – vorhin hab ich meine Sach gepackt – u. will Dir doch heut an Deinem Geburtstag einen recht herzlichen Gruß schicken.
Morgen geh ich wieder in Stellung zum ersten Mal als A. V. O. (Artillerie Verbindungsoffizier), der für den Verkehr zwischen Artillerie u. Infanterie zu sorgen hat. Wir haben schon wieder eine neue Beobachtung, auf dem Vauquoisberg selber, bekommen, die aber so wichtig ist, daß ein Offizier da sein soll, u. 3 Lt.\'s sind nur in der Batterie, also hab ich halt diesen sehr schönen Posten einmal erwischt auf ein paar Tage. Wie lange weiß ich noch nicht. Da kann ich den ganzen Tag in den Stellungen herumlaufen, - was natürlich in unserer alten Gegend sehr interessant ist. -
Schon seit den letzten 5 Tagen wart ich auf Post von Euch. Ich glaub – hoppla, das ist aber [...] abgerissen – fast, daß Du meine ganzen Briefe von Beobachtung nicht bekommen hast. Das täte mir sehr leid. Für den Fall, daß nicht: schick mir doch bitte mindestens 1 Paar graue Feldartillerie Achselstücke (rote Unterlage) für württ. Lt. (wenns das nicht giebt, nimm halt ein Paar für preuß., dann bestell ich(s) die übrigen in Stuttgart) mit Granaten [Skizze] u. 2. Wenn nämlich die Beförderung heraus kommt, dann muß man sich gleich melden u. ist natürlich aufgeschmissen, wenn man nichts da hat! Also das bitte brieflich, u. dann noch 1 Paar graue u. 1 Paar silberne u. meine Mütze sobald sie geändert ist. (Schwarzes Samtband anstatt Tuchband unten herum)
- Heut kam Befehl, daß wir „Stoßbatterie“ sind ein „fall eines falles“ -
Alles überflüßige ist so zusammen zupacken, daß es im Notfall sofort
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abgeschickt werden kann. das ist bei mir der Koffer u. der ist gepackt u adressiert. Aber bis es bei uns einmal losgeht – da hats noch lang Zeit glaub ich!
Für eine kleine Geldsendung wär ich auch dankbar.
Jetzt ists Zeit zum Nachtessen. Also leb wohl, mein liebes Mutterle! -Ich hab heut viel an Dich gedacht.
Dein tr. Bub.