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Brief (Transkript)

Friedrich Spemann an seine Mutter am 23.01.1918 (3.2002.9143)

 

Cornay. 23.1.18.


Mittwoch nachm.
Mein liebes Mutterle!
Gestern kam Dein Brief vom 17. Donnerstag, heute eine Garnitur Wäsche, ein Fläschle Sherry, u. ein Schächtele mit Äpfeln u. weißen Taschentüchern. für alles vielen Dank! - Seit 21. bin ich hier wegen meinem Fuß. Hoffentlich braucht es nicht so lang bis ich wieder laufen kann, ganz ausheilen können sie es mir im Felde ja doch nicht. Ich humple halt jeden Mittag und Abend ins Kasino, wo es bis jetzt sehr behaglich und nett ist. Heut ist der Hauptmann in Stellung gegangen. - Am 21., am Tag wo ich hereingeschickt wurde, haben die Franzosen stark angegriffen, sind ein Stückweit eingedrungen, aber dann wieder hinaus gesetzt worden. - Dein Traum ist sehr schön, aber ich glaub die Ausführung lassen wir Euretwegen lieber bleiben! -
Der Leutnant Kaiser hat mir auch geschrieben. Er liegt immer noch in schwarzester Etappe, u. schimpft mächtig darüber, was ich ihm nicht verdenken kann! Da in so einem polischen „Kuhhöst“ (Suwalki) herumexerziert werden, ich danke! - Daß Euch alle Welt Sachen schickt, ist großartig, aber, Mutterle, für Euch behalten! Ich habs nicht so nötig, wie Ihr, ich bekomme viel mehr als Ihr u. bin augenblicklich sehr gut mit der Verpflegung dran. -
Wäsche, d. h. Unterhosen u. Socken schick ich morgen heim, das Hemd laß ich hier waschen, weil ich sonst keins mehr in Reserve hab. -
Jetzt Schluß!
Einen herzl. Gruß
Dein tr. Bub.

 

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