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Brief (Transkript)

Friedrich Spemann an seine Mutter am 08.07.1916 (3.2002.9143)

 

Ruhestellung, 8.VII.16.



Liebes Mutterle!
Gestern schrieb ich Dir glaub ich, daß die Wäsche da ist, heut kam nun Dein lieber Brief vom 3, für den ich Dir Vielmals danke. Der Granatring ist also angekommen. Dabei war ja auch die Karte. Die Zeichnung hab ich in genauen Verhältnissen durchs Scherenfernrohr gezeichnet. Wenn jetzt einmal etwas interessantes los ist, könnt Ihr ganz genau sehen wo u. was, da ich ja die Zielnummern eingetragen hab. Unsere Patroullien gehen gewöhnlich auf der Straße vor. Neulich haben sie einen Eisenpfahl vom Drahtverhau mitgenommen; sie mußten erst etwa 20 Drähte durchschneiden dazu. Die Franzosen mögen am nächsten Morgen nicht schlecht geguckt haben. - Gestern hab ich bei strömendem Regen Ersatz geholt, die haben wenigstens gleich ein bißle eine Ahnung bekommen. Aber unselbständig od. langsam – zum Verzweifeln, genau wie wir am Anfang. Seit einiger Zeit scheint es hier vorn ganz ruhig zu werden. Es sucht sich halt jeder das trockenste Platzle, die Franzosen werden es ebenso machen. Die Films werden wohl bloß aus Versehen mitgekommen sein.
für die Abzüge dank ich u. bitte noch um ein paar mehr von den guten
Gelt der Granatring ist hübsch! Einen Kuß Dein tr. Bub.

 

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