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Brief (Transkript)

Friedrich Spemann an seine Großmutter am 25.12.1915 (3.2002.9143)

 

Feuerstellung Weihnachten 1915.


[wahrscheinlich 25.12.1915]

Mein liebes Großmamele!
Jetzt sollst Du als zweite nach denen daheim Deinen Brief bekommen. Ich hätt eigentlich über Weihnachten entla- - - werden sollen, man brauchte mich aber hier nötiger.
Gestern abend war es sehr behaglich wenn es auch in unserem Unterstand von Regen tropft und wir recht feucht sind. Wir saßen alle mit unserem Leutnant zusammen und sangen bei unserem Christbäumle Weihnachtslieder, dann ging es an das Kisten u. Pakete aufmachen. Von den Schleckereien, Gutsle u.s.w. haben wir alle brüderlich geteilt. Vielen, vielen Dank für Dein Uhrle. Wenn ich es aufziehe fliegen meine Gedanken immer heim u. zu Euch allen nach Stuttgart. Meine ganze Ausbildungszeit ist ja eng verbunden mit den Erinnerungen an die Urlaubstage bei Euch.
Die Franzosen waren ganz ruhig uns gegenüber, nur heut bekamen wir ein paar Schuß, die wir ihnen gehörig zurückgaben mit 20 Schuß.
Wo steht denn Herrmann Heugelin[?] jetzt? Von Bi weiß ich es. - Wir haben unserer Ruhequartiere von Bantheville nach einer ferne[?] bei Gesnes verlegen müssen und es wird hoffentlich auch so behaglich wie in B. An Neujahr werd ich wohl drinnen sein. So ein paar Tage hinter der front sind vor allem wegen der Reinigungsmöglichkeit sehr angenehm. Hier kann man es doch nicht so recht gründlich machen und so kommt es auch daß man so leicht Ungeziefer bekommt.
Ich hab mirs im Schützengraben vorn geholt. Von Liesel hatt ich einen langen Brief, den ich auch noch beantworten muß. Nun Schluß liebes Großmutterle, viele Grüß an alles.
Ich schreib ihnen allen noch, aber der Reih nach. Die Sachen hab ich bekommen.
Einen Kuß Dein
Fritz.

 

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