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Brief (Transkript)

Walther Knüttel an einen Freund am 04.02.1916 (3.2002.9115)

 

Jelaschnica, 4/2.16
b/ Uranje Ihorawa



Lieber Freund!
Wie kommt es eigentlich, daß Du nichts mehr von Dir hören läßt. Deinen l. Brief habe ich sofort beantwortet. Hoffentlich geht es Dir noch gut, bei mir so la, la!
Was gibs in Gersfeld Neues? Endlich kann ich Dir heute die freudige sowie fragliche Mitteilung machen, daß ich in der nächsten Zeit einmal auf Urlaub komme. Wahrscheinlich 14 Tg. ohne Fahrt. Na, was sagst Du denn dazu? Das gäbe so einen Schlag. Ich glaube, Ihr bringt mich mit Alkohol gar nicht mehr satt. Das Schnapstrinken lernt man hier. Fast überall findet man Racki (Zwetschgenschnapps) Ich denke, daß ich ungefähr am 20. […] fahren kann. Über Nisch-Belgrad-Budapest fünf Tage Bahnfahrt mit Entlausung. Diese niedlichen Tierchen müßtest Du einmal kennen lernen. Tag & Nacht kannst Du Dich mit Ihnen unterhalten, natürlich ohne Berücksichtigung des 5. Gebotes!! Also wenn ich komme, so kannst Du Dir nicht viel Arbeit vornehmen, denn Du bist wohl noch der einzigste von allen alten Kameraden. Wohin hat uns das Schicksal alle verschlagen. Werden alle wieder vollzählig am Stammtisch erscheinen? Und wenn ja, so Freude & Jubel im Lande, besonders im Stadt- & Landkreis Gersfeld. Zeit wäre es für den Urlaub. Eine schöne Zeit ist verflossen, aber viel hat man in dieser Spanne erlebt. Schlimme & einzelne schöne Tage hat man hinter sich, nur das eine drückende Gefühl, daß noch schlechtere kommen.
Nun für heute Schluß. In der Hoffnung, daß Du bald etwas von Dir hören läßt & wir uns bald wiedersehen, grüßt Dich Dein alter Freund
Walter.

 

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