Im Felde den 3/1. 17.

Liebe Fräulein Pfaadt!

Vor allem meinen herzlichsten Dank für gesandtes Weihnachtspäckchen, das ich heute am 3. dss[?] Mts erhalten habe.
Hoffentlich haben Sie die Feiertage im Kreise Ihrer Lieben gut verbracht.
Bei uns im Felde war die Feier sehr einfach und schlicht. - Unser Batallion ist z. Zt. In Ortsunterkunft wo wir bis zur Abreise nach dem Westen verbleiben werden. Bei uns in Galizien ist es sehr kalt und der Schnee liegt stellenweise 25-30 cm hoch. Leider ist es uns nicht gegönnt im Osten den allgemeinen Frieden in der Stellung abwarten zu können.
Hoffentlich wird das Ringen im Westen nicht mehr so groß, so daß wir in Bälde in die l. Heimat zurückkehren können. -
Ich denke immer noch an die herrlichen Urlaubstage die ich in Michelstadt verbracht habe.
Liebe Fräulein Pfaadt wie schön wäre es gewesen wenn wir beide einmal beisammen gewesen wären und hätte ich Ihnen das schöne Oldenwaldstädtchen einmal [...].
Sonst wüßte Ihnen keinen Neuigkeiten zu berichten. Es würde mich freuen von Ihnen einen recht belangreichen Brief zu erhalten und schließe ich mit
herzlichen Grüßen Ihr stets
treubleibender
Moritz Rothschild