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Brief (Transkript)

Ehefrau an Ernst Rasch am 12.10.1918 (3.2002.9052)

 

Coblenz i. M. b. Weg 29 I 12.10.1918.



Mein Liebeling.
Gestern Mittag und abend kam ich doch nicht mehr zum weiterschreiben, hätte gern wenigstens noch Dein Schreiben vom 5ten in Einzelheiten beantwortet, neues habe ich leider noch nicht. Dachte auch schon mal ob es ist damit Ihr nichts von Stimmung und Lage erwähnt?
Tine V.[?] d. h. Kühlenthal hatte auch nichts, ebenso bis gestern Frau Maret keine neue Post, alle bis 4 oder 5ten wie ich auch vom 5ten. Tine behielt mich gleich zum Abendessen da, d. h. ein Butterbrod hatte ich mitgenommen sie stellte dem noch einen Teller Suppe […] einige Scheiben Wurst. Theater war ganz nett, ich sehe mal so was klassisches sehr gern. Nachher noch mit […] […] und den Besuch\'s Kadetten im alten […] 2 gute Glas Bier und Tomaten und mit Fr mit Frau von […] geteilt eine Portion leckeren Räucheraal. Heute früh rief mich […] an, sie ist zum Besuch ihrer Mutter hier, wollte heute Mittag zum Thee zu mir kommen, eben ruft mich nun Frau […] Meyer an ich soll doch mit Dora um 5 zu ihr zum Thee kommen, bin nicht böse drum, spare ich so Eßwaren. Dora behauptete bestimmt es gäbe Frieden, jetzt ist meine ganze Angst es passiert jetzt noch Dir oder mir im Wochenbett was, hat man sich den ganzen Krieg gut abgeängstigt, es ist zu viel sollte es zu bleiben, Gott wollte ich täglich danken, besonders in Pflichterfullingen[?] wenn er uns unser gemeinsames Glück erhielte. Du nicht auch? Kussel meinte auch es gäbe Frieden, meint auch alle würden sehr vernünftig bis auf die Franzosen. Was meint man bei Euch? Bin mal gespannt Dora wollte auch Neues wissen – Mann im Hauptquartier kommt von Berlin, ist für uns Provinzler Bürgschaft oder Anwartschaft auf Neuigkeiten. Morgen früh habe, so wenn ich dazu-kommen kann die Absicht Herrn Baron mal zu besuchen, war lange nicht bei ihm, finde er könnte mir aber auch mal ein Hühnchen geben. Vielleicht kauft er sich zum Geburtstag damit bei mir los (Aberglauben – Carlchen Wegele kommt vielleicht erst nach Berlin ins Auswärtige Amt, wie wäre so gern ich mit Dir hingegangen. Er ist auch durch Beziehungen hingekommen. Heute war Antonia auch hier sie will sich kommenden
[Seite fehlt]
Lieb Du. Eben am Verlobungstag abends Dein liebes Telegramm, es meldet Grüße über die ich mich sehr freue und eine Versetzung von der ich noch kein Bild habe, hoffe es ist nur kein Raußschmeißer als 1 a, muß mich wohl noch einige Tage gedulden, zu kommen auf der Reise scheinst Du nicht. Bleib sund meine herzlichsten Wünsche sind bei Dir. Gott erhalte uns lebend bittet Deine Mamma.

 

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