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Brief (Transkript)

Ehefrau an Ernst Rasch am 13.09.1918 (3.2002.9052)

 

Coblenz Markenbildchen Weg 29 I
Freitag abend nach Tisch 13.9.18.



Mein liebstes Lieb.
Ich sitze hier ziemlich ausgezogen an Deinem Platz im Eßzimmer, hatte mir Michels bestellt da ich ein Gefühl des Unbehagens und der Enge hatte, er hat mich nun ganz darüber beruhigt. Das Kind läge richtig, sei sehr kräftig und lebhaft, er fühlte jedes einzelne Beinchen. Er sagte wenn ich keine besonderen Unannehmlichkeiten mehr spüre wolle schon er lieber mit einer innerlichen Untersuchung bis in 4 Wochen warten, alle 14 Tage soll ich zur Vorsicht unter diesen Umständen doch Urin schicken. Es sei auch nicht mehr zu erwarten daß das Kind sich noch drehe, er rechnet vom 14. November ab. Mit der Abendpost hatte ich schon Deinen lieben Brief vom 10ten, ich bin paff über die Fixigkeit, der vom 8ten fehlt noch. Da erwarte ich gerade die Beschreibung des neuen Quartiers. Dieser Dein Brief hat mich nicht sehr froh gemacht, ich möchte ich hätte Dich gesund hier gehabt als Du ihn schriebst, ich hätte Dir mit meinen Küßchen die Sorgen verscheuchen mögen. Was hat denn der I a getan, schreib Dir Deinen Ärger von der Seele mich interessiert auch das. Wetter ist hier auch kalt, Stall[?] steht im Kinderzimmer und wir hatten auch schon mal des Öfchen\'s gedacht, es ist hier aber streng verboten wer vor dem 1. October heizt kann schwer bestraft werden, das soll mich aber nicht hindern. Ich schreibe so weil das Papier so durchkleckst, nur eine Seite zu beschreiben ist zu luxuriös bei dem vielen schreiben an Dich – unberufen. Gretchen kommt schon und will Post holen. Ich habe ziemliche Blähungen (ohne Rotwein) und gehe gleich ins Bett. Ich leiste mir jetzt manchmal Mittags und auch abends ein Glas Wein. Nach dem Bericht […] heute abend meine ich es sei bei Euch ruhiger muß gleich noch mal auf der Karte nachsehen. Pappchen kommst Du auch schon auf die Vorzüge von Freiburg? Gell Bube es ist schön da. Ich sehne mich sehr nach meinem Lieb.
Unberufen zufrieden sein.
Bleib gesund mein Schatz, 1000 Küße es hat Dich lieb
Deine Mamma.
Antoni war heute hier – An Link[?] noch nicht geschrieben
Bin mir mit Fr. [...] noch nicht im Klaren.

 

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