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Brief (Transkript)

Kamerad an Friedrich Pietzsch am 19.09.1916 (3.2002.9029)

 

Gent, den 19. 9. 1916.


Mtl. Textil. Besch. Amt Gent

Sehr geehrter Herr Leutnant!

Wie ich schon mitteilte, habe ich Ihren werten Brief mit 10 M[?] Inhalt erhalten. Konnte aber leider in ganz Gent nicht den gewünschten Tabak erhalten und so sende ich Ihnen ein Paket anderer Sorte zur Probe. Es wird wohl inzwischen angekommen sein und hoffentlich ist er nicht zu teuer, ich habe ja auch keine Ahnung wieviel die gewünschte Sorte kostet. Butter habe ich auch abgeschickt. Mußte aber eine Kleinigkeit nehmen da sonst die Geschichte zu schwer wurde. Hoffentlich ist bereits alles gut angekommen.
Wie ich aus Ihrem werten Brief ersehe haben Sie sowohl wie Kameraden schon richtig was leisten müssen und sogar schon mit den Russen Bekanntschaft gemacht. Da kann man aber auf das Spand. Batlln.[?] stolz sein und sehen daß die Leute noch Mark in den Knochen haben trotzdem doch schon viele alte Herrn darunter sind. Mein einziger Wunsch ist nur der daß die Herr Leutnant sowie alle lieben Kameraden gesund und heil wieder zur Heimat zurückkehren. Mir geht es sonst noch ganz gut und im schönen Gent ist auch noch alles beim alten. Blos wier bekommen jetzt alle Tage Fliegerbesuch. Manchen Tag bis zu 15 Stck. Diese elenden Hallunken (Engländer) haben schon ofte ihre Grüße abgeworfen. An einem Tage 30 Stck. Milit. Schaden keiner aber viel Belgier getroffen. Im Monat Oktober gedenke ich auch auf Urlaub zu fahren. Bei uns war kürzlich in der ganzen Etappe Untersuchung auf k.v. Wir kamen aber nicht an die Reihe weil wir hier keinem Truppenteil angehören. Indem ich hoffe daß es Ihnen gesundheitlich noch recht gut geht und auch weiter gehen möge, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen
Achtungsvoll
Ihr
A. Berbig
Für
Für den angebotenen Dämmerschoppen sage auch meinen herzlichsten Dank. Werde denselben aber erst genehmigen, wenn ich mich meines Auftrags entledigt habe. Hoffe in diesen Tagen Ihren Bescheid wegen Tabak entgegennehmen zu können.
Nochmals herzlichen Gruß und ein gesundes Wiedersehen in Charlottenburg.
Landst. Berbig
Mil. Textil Beschaffungs Amt
Gent
Sollte der frühere Paßsekretär Buschke (Buschner)? noch dabei sein, so bitte ich höflich um Entrichtung meines Grußes.

 

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