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Brief (Transkript)

Reinhold Lückemann an seine Ehefrau am 16.03.1917 (3.2002.9021)

 

16. März 17.



Liebe Meta!
Habe augenblicklich mal wieder ein bisken Zeit ein paar Zeilen zu schrei,
War heut nach Saarburg /L./ ließ mir einen Zahn plombieren. Habe den ganzen Tag dazu gebraucht. War eine schöne Fahrt bei wunderbarem Wetter
Die Sonne schien so schön im Eisenbahnwagen war es so mollig und ich hatte ein Gefühl als fahre ich auf Urlaub. Da ich bis zur Rückkehr noch Zeit hatte so machte ich noch einen kleinen Gang durch die Stadt
Ist nicht sehr groß. Halb deutsch halb französischer Stiel. Wir haben jetzt viel Arbeit da unsere Flieger jetzt sehr auf den Posten sind. Wir haben sehr schlechtes Gelände (Wiesen) so kommt es for daß die Kisten beim rollen stecken bleiben und sich überschlagen. Wie es heute bei einer Maschiene der Fall war. Zum Glück ist keiner dabei verunglückt.
Im allgemeinen geht es mir gut. Hoffe selbiges auch von Dir und Kindchen.Erhielten heute die Nachricht, daß in Rußland Revulution ausgebrochen ist und daß der Zar den Zylinder genommen hat. Viel Wert wird es ja schließlich nicht haben. Ob der Krieg dadurch beendigt wird ist fraglich. Denn die Führer sind ja auch für Krieg. Na wenn weiter nichts ist so sieht man doch; daß nicht mehr lang gehen kann. Denn an einer Ecke gehts in solcher Weise doch mal los.
Liebe Meta sage doch Luci meinen besten Dank für das kleine Kunstwerk, soll wohl Erika darstellen? Habe noch ein bischen dran gemuddelt. Mann sieht aber schon daß die Kunst in Böhms Mädel so etwas tiefer schlummert. So will ich denn schließen eben kommt der diensttuende Untffz. schon wieder mit „schlafen jehen“.
So sei denn mit Kindchen recht herzlich gegrüßt von Deinem lieben Reinhold.
Eben ist großer Lärm
der Lange[?] Kraftfahrn[?] petert[?] im Ofen u verqualmt die ganze Bude.
Gute Nacht!.

 

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