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Brief (Transkript)

ehemaliger Kamerad an Otto Weiß am 11.12.1918 (3.2002.9018)

 

Stuttgart, den 11.12.18.



Werter Freund u. Kriegskamerad!
Teile Dir mit daß ich am 3ten. dieses Monats in Asberg entlassen worden bin, wir kamen zu Fuß von der Gegend von La Capelle bis nach Godersberg am Rhein bei Bonn, wo wir Verladen wurden nach Merkentheim u. weil kein Platz wegen 120 nach Astberg. Ich denke dass Du jetzt auch wieder daheim bist u. Deinem Landwirtschaftlichen Beruf nachgehen kannst, u. froh sein würst wenn Du den Komiß vom Halse hast u. wieder Dein eigener Herr bist.
Ich Arbeite auch wieder bei meiner alten Firma Robert Bosch, jedoch nur von 8. bis 1. Uhr weil die Arbeit u. das Material knapp ist u. ins Ausland nichts geliefert werden kann, mit diesem wär ich zwar schon zufrieden, wenn man genügend Lebesmittel hätte aber mit 60 gram Butter 50. gram Grauben, u. 50. g. Gries soll man den Monat auskommen u. dann muß man erst 4. bis 5. Stund vor den Kaufladen hinstehn bis man die paar gram hat. Ich habe deshalb die große Bitte an Dich, ob Du nicht so freundlichst wärst u. würdest mir einige Pfund Butter, besorgen oder auch Rindsvett vom Metzger oder auch Schweinespeck zum auslassen jedoch sind auch alle andere Lebensmittel, wie Mehl, Gries Erbsen, Linsen Bohnen u. s. w. herzlich willkommen u. es würde mich sehr freuen wenn Du mir ein Postpacket schicken würdest, oder eine Postkarte, ich würde es dann an einem Sonntag abholen, wegen Geld brauchst keine Angst haben, schicke es sofort weg bei Ankunft, hohle es aber auch selber, wie es Dir am besten beliebt. In der Hoffnung daß Du meine Wünsche nicht unerfüllt lässt, zeichne ich
Achtungsvoll
Karl Weinbrenner
Stuttgart
Heusteigstr. 27. b. Hb. II

 

 



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