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Brief (Transkript)

Otto Weiß an seine Ehefrau am 27.06.1917 (3.2002.9018)

 

Im Felde, 27. Juni



Liebes Luisle! Deinen Brf. vom 19. sowie 3 Packete mit Kaffeebrot habe ich gestern, den vom 21. & 1 Packet mit Kaffeebr. & 1 mit Dampfnudeln heute erhalten. Danke Dir. Die Sachen sind noch gut. Es freut mich, daß ihr vorwärts kommt mit Heuen. Das Wetter wird doch nicht schlecht werden, daß ihrs vollends kriegen könnt. Wir hatten heute mittag wieder ein Gewitter. Suchte mit einigen Kam. heute mittag nach Wein, fanden aber keinen. Die Franzosen haben keine Zettel drauf gemacht, wo sie ihn vergraben haben. Wir gingen dann an Träuble & Erdbeeren. Vorgestern & gestern nacht waren wir draußen, heute nacht gehts wieder hinaus, morgen nacht haben wir wieder frei. Es ist wirklich meist kühl bei Nacht & warm schaffen kann man sich nicht bei diesem Geschäft, mit Ausnahme dessen, der den Draht fest macht. Beim Heimlaufen bekommt man dann wieder warm. Man hats jetzt auch wies Schulze Liselot & darf bei Tag ins Bett liegen. Man schläft aber meist nicht so aus, wie bei Nacht & wird auch häufig gestört. Zum Schlafen ist eben doch die Nacht dar. Wenn ich gewußt hätte daß wir so lang hier sind & die Franzman nicht mehr so hereinschießt hätte ich meinen anderen Aparat auch mit. Das Photographieren im Feld ist ja verboten. Die Komp ist jetzt, ohne mein Wissen um Erlaubnis für mich eingekommen. Ich habe jetzt einen Ausweis, den ich bei mir haben muß. Letzter Tage mußten viele Fabrikarbeiter & Bauhandwerker aufs Dienstzimmer. Die sollen hinauskommen & dafür Arbeiter die draußen sind eingezogen werden. Wenn man Fabrikler wäre hätte man vielleicht auch das Glück hinaus zukommen.
Liebes Luisle! War gestern zu spät daran mit meinem Brf., er wäre doch nicht mehr fortgekommen. Die Nacht ist gut vorübergegangen ohne Regen. Heute morgen hats dann tüchtig geregnet. Nachm. 4 Uhr haben wir Apell in Stiefel, Schuhe[?], Hemd, U/hose, Strümpfe, daß einem nicht zu wohl wird. Sind die […]. Karten von Heilbronn noch nicht gekommen? Warte alle Tage darauf.
Sei nun herzl. gegrrüßt von Deinem Otto.
Grüße an die Kinder & Eltern, Becher[?] & Evakaterte[?]

 

 



Ansicht des Briefes

 

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