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Brief (Transkript)

Karl Friede an seine Freundin am 27.8.1918 (3.2002.9011)

 

Maubeuge, le 27. August 1918.


Commande No 174.

Mein liebes Trudchen.
Für Deinen Brief Nr. 172 sage ich Dir besten Dank. Nr. 171 habe ich noch nicht bekommen, oder hast Du eine Nummer übersprungen. Du möchtest gern wissen was Abschnitt i der Liebesmittel-Karte gibt; nun so höre, darauf bekommt man ein liebes, nettes Mädel! Von Küssen ist keine Rede; das findet sich dann schließlich später. Herr Tonn[?] ist wieder entlassen. Na, hat der Schwein. Aber da muß schon eine ziemlich schlimme Krankheit vorliegen, daß er daraufhin entlassen wird. Ernstlich verwundet ist er wohl nicht gewesen, daß dies der Grund der Entlassung sein könnte. Ich weiß garnicht, was Du mit mir und Frl. Herst hast. Frl. Herst war mir eine Kollegin, aber weiter auch nichts. Wenn ich nun ab und zu mal an sie schreibe, geschieht es doch nur um etwas Verbindung zu halten. Du scheinst mir Übrigen recht viel zuzumuten und wenig zu trauen. Gewiß die Verlockungen sind recht groß, zumal hier in der Etappe. Wer da nicht etwas charakterfest ist, unterliegt unweigerlich, und geht in die Netze dieser Schönen. Wieviele Kameraden haben sich schon für ihr ganzes Leben ruiniert, nur mal um 10 Minuten sich sinnlos zu amüsieren. Doch ich will dieses Thema abbrechen, ich hätte es eigentlich Dir gegenüber garnicht anschneiden dürfen. Aber ich wollte Dir damit nur zeigen, ob Du mich für so eine Sache wirklich fähig hältst. - Ich habe immer geglaubt Deine Tante sei verheiratet und bin erstaunt, daß sie sich erst verloben will. Du, ist das nicht ein triftiger Grund um Urlaub zu bekommen. Ich muß doch die Verlobung feiern helfen, d. h. nur zum Schein des gerechten.
Es gegrüßt Dich recht herzlichst
Dein Karl.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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