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Brief (Transkript)

Karl Friede an eine Freundin am 21.4.1918 (3.2002.9011)

 

Maubeuge, 21.4.18.


86) 28/4)

Mein liebes Trudchen.
Für Deinen lieben Brief 108 sage ich Dir vielen Dank. Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich ordentlich aufgeatment, da mir Dein voriger Briefe viel zum Nachdenken gegeben hatte. Na, nun ist ja alles wieder gut. Hat denn die Velern[?] auch den Grund gewußt, weshalb Du mit ihr allerlei Tänze aufgeführt hast! Ich glaube die Post scheint nur auf die Nummern der Regimenter zu sehen und befördert danach. Denn sonst hätte doch derartiges nicht vorkommen können. Es freut mich, daß Du betreffs des Verkaufs eines Rittergutes in Straußberg alles frei und offen heraussagst; so etwas gefällt mir an ein Menschen immer am besten. Ja, wenn man will, kommt man mit jedem Menschen aus. Wie verschieden der Charakter des Menschen ist, habe ich so recht bei Preußens erfahren. Da kommt man doch mit allen möglichen Leuten zusammen. Man muß eben jeden nehmen, wie er ist.
Vorgestern hat ein feierlicher Umzug stattgefunden. Wir haben nämlich die Genehmigung von unserem Adjutanten bekommen ein hier auf der Kommandantur leerstehendes Zimmer beziehen zu dürfen. Ich kann Dir sagen, was sind wir 6 Abkommandierte froh, nicht mehr in der Kaserne schlafen zu müssen. Denn die dortigen Betten sind derartig verlaust, daß ich mehr Läuse hatte wie vorn im Graben. Na, wir sind ja glücklicherweise nunmehr durch die Entlausung von diesem elenden Viehzeug befreit worden. Es ist auch weit angenehmer nur zu 6 auf einer Bude zu schlafen als mit 20, gelt. Man muß sich aber immer halt damit trösten, daß es Krieg ist. Unser Junggesellenheim müßtest Du einmal sehen. Wir haben es tadellos eingerichtet. Sogar 2 Sessel schmücken unser Heim, allerhand was!
Nun sei recht herzlichst
gegrüßt von
Deinem Karl.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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