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Brief (Transkript)

Karl Friede an seine Freundin am 16.11.1917 (3.2002.9011)

 

16.XI.1917.


13) 22/11
Mein liebes Trudchen.
Erhielt Deine beiden Karten Nr. 16 + 17 mit bestem Dank. Wer hat denn den großartigen Vortrag gehalten und was enthielt er denn? Das sind wieder 100 Fragen auf einmal, gelt! Es wird ja auch behauptet, daß Soldatenliebe nicht treu ist. So unrecht ist diese Behauptung ja auch nicht. Soldaten, gerade in jetziger Zeit, die überall hinkommen, machen schließlich hier und dort den kleinen Mädels Versprechungen, die sie nicht halten können. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Sag mal, weshalb schreibst Du mir Karten in der letzten Zeit. Hast Du denn so viel zu tun, daß es zu einem Brief an Zeit mangelt. Also Bachmann[?] hat die Handelsgesellschaft durch seinen Besuch geehrt. Ist noch immer der selbe Witzbold, wie ich aus Deinen Zeilen entnehmen muß. Die Karte mit dem Vers „Am Brunnen vor dem Tore“ gefällt mir sehr gut. Da kann ich wieder mal von der Erinnerung zehren. Ja, „Am Brunnen vor dem Tore“, wie oft haben wir es gesungen, wenn wir nach feucht-fröhlichem Beisammensein auf unserem Nachhauseweg an einem Brunnen vorüberkamen. Schön ist die Jugendzeit, sie kommt nicht mehr! Wenn man uns alles nehmen kann, nur die Erinnerung nicht und das hält uns aufrecht.
Es grüßt Dich herzlich
Dein Karl.

 

 



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