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Brief (Transkript)

Karl Friede an eine Freundin am 14/15.9.1917 (3.2002.9011)

 

Virton, den 14/15.9.1917.


17.9.17
Liebes Trudchen.
Für Deine beiden Briefe vom 10. und 11. cr.[?] sage ich Dir vielen Dank. Armes, kleines Mädel mußt Dich für mich so aufopfern, wie soll ich es Dir denn mal vergelten. Will Dich so recht von Herzen in dieser Nacht bedauern habe nämlich Nachtwache und paßt es sehr schön. Da kann man wieder mal herrlich Luftschlößer bauen. Mir wäre es schon viel lieber alles mündlich mit Dir zu besprechen, aber c'est la guerre! Ich glaube nicht, daß Du mich leiden lassen würdest, dazu hast Du ein viel zu gutes Herz!! Sieh mal, mein liebes Kind, daß schließe ich schon daraus, daß Du mir alles vergibst. - Da machst Du
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mich aber neugierig mit dem Frl. Entrich. Der Name klingt gerade nicht schön, spielt ja auch keine Rolle. Arme Frau Thümmel, aber tapfer wie ihr Mann. Ja, ich bin wirklich, verdammt, das Telefon schnurrt …. erstaunt über Deinen Entschlußwechsel. Na, ich wünsche Dir von Herzen, daß Du einen Mann bekommst. Über Frl. Seppelt muß ich mich doch wundern. Wenn sie nur in Gesellschaft eines Offiziers spazieren gehen würde, dagegen die eines im Rang tieferstehenden Feldgrauen gewissermaßen verachte, so zeugt das von ziemlich niederer Gesinnung. Sind denn die Gemeinen etwa Verbrecher! Aber Frl. Seppelt ist nicht die einzige, die so urteilt. Hier in der Etappe merkt man es so deutlich, wie ich es Dir bereits in einem früheren Brief angedeutet habe. - Ich möchte bemerken,
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bemerken, daß ich mich noch nicht zu den alten Männern zähle. Mit seinen 22 ½ Jahren ist man doch noch immer, will lieber sagen, sollte man doch ein feuriger Jüngling sein.
Weißt Du, feige bin ich nicht, aber schlagen tue ich mich auch nicht gern.
Nun zu Deinem Brief vom 11.cr.[?]
Ich habe mal in meinem Oberstübchen nachgesehen, aber gefunden, daß alles noch in Ordnung ist. Da habt ihr damals den Firmenwechsel begoßen und nicht die richtige Firma ge[...], na, da hört sich doch der Bindfaden auf.
„Püppchen“ zu mir zu sagen, ist aber gut. Bin ein bißel großes Püppchen. Wo steckt denn der lange Bachmann eigentlich. Schreib mir doch mal seine Adresse.
Es grüßt Dich Dein
Karl.
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