

Brief (Transkript)
Karl Friede an eine Freundin am 25.5.1917 (3.2002.9011)
Virton den 25. V. 1917
29.5.17
Liebes Trudchen.
Für Deinen Brief vom 21. cr.[?] sage ich Dir besten Dank. Ja, was kann ich unschuldige Seele dafür, wenn Du so in Gedanken versunken einen Teller fallen läßt und obendrein noch ein Glas zerdrückst. Ich möchte nur wissen, wo Du die Kraft dazu hergenommen hast. Bei Herrn Wernicke wirkt wohl die Hitze, daß er so komisch ist. - Daß ich Dich mit der „hochinteressanten Kulikarte“ irgend wie kränken wollte, lag meiner Absicht natürlich gänzlich fern und bitte Dich daher um Verzeihung. Eigentümlich berührt mich die Zeile betreffs unserer Korrespondenz. Ich habe ich nie in einem Schrieben an Dich behauptet, daß mir an unseren Schreibereien nichts gelegen sei. Im Gegenteil, ich habe mich stets gefreut von Dir zu hören. Daß Dir nie etwas daran lag, konnte ich nicht wissen. Der Grund ist mir allerdings dafür schleierhaft. Ich weiß ja nicht, ob Du es auch eigenem Antrieb machst oder ob Du es auf Wunsch Deiner lieben Eltern tatest, das kann mich ja auch wenig interessieren. Ich muß nunmehr annehmen, daß Dein Brief von 21. cr.[?] der letzte gewesen ist.
Hoffentlich arbeitet ihr euch bei dieser langen Geschäftszeit nicht noch tot.
Es grüßt Dich frdl.
Karl Friede.


Ansicht des Briefes
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