Brief (Transkript)

Heinrich Begemann an seine Eltern am 3.1.1871 (3.2013.3340.23)

 

Liebe Eltern ! Seit Orleans habe ich Euch keine Nachricht mehr von mir ge=
geben, jetzt kann ich nicht gut Alles nachholen. Ich will mich daher auf Nö=
thigste beschränken u.[nd] nächstens Euch mal wieder einen recht langen Brief
schreiben. Gestern Abend sind wir hier bei Vendôme mit unserm Regimente
zusammengetroffen und heute sofort in die Compagnien vertheilt. Ich
bin ganz nach Wunsch in die 1. Comp.[agnie] gekommen,
wo noch 3 meiner Freun=
de sind. Einer ist leider am 31 Dec.[ember] verwundet u. nicht mehr von uns
getroffen. Ich bin, abgesehen von einer geringen Erkältung, immer
sehr wohl und warte nun schon sehnsüchtig auf einen Brief von Euch. Schreibt
nun sofort alle und sehr viel. Packt mir irgend etwas in den Brief
hinein Thee oder Taback oder einen Strupf (Strümpfe ha=
be ich schon sehr nöthig) sodaß der Brief so schwer ist,
als er darf (15 Lot = 250 g).
Meine Adresse steht genau auf der Rückseite. Wie sehr ich
mich nach Nachricht sehne, könnt Ihr denken. Wir liegen hier
in Arlarmierungsquartieren (Ruhen in voller Ausrüstung)
u. können jeden Augenblick aus=
rücken müssen. Viele herzliche Grüße von
In einem Dorf bei Vendôme. Eurem Heinrich.
Dienstag 3. Jan.[uar] 1871.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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