Brief (Transkript)

(Fortsetzung 3.2013.3340.18)

 

(Fortsetzung 3.2013.3340.18)

Rechts und links lagen die Leute, die abfielen.
Viele Oldenburger, 79er und auch 78er, von uns
56ern sehr wenig. [Hatt' es beinahe vergessen:
Ich leide sehr wenig an den Füßen, bin sonst sehr wohl, so ge=
sund wie ein Fisch, wie Vater sagt. Gott sei Dank]
Als wir endlich um 6 Uhr wie=
der in ein Dorf kamen, wurde Halt gemacht,
die Officiere gingen zum Obersten und wir
schmissen uns auf den Straßen oder vielmehr
auf den Wegen, denn – gepflastert waren sie
nicht – nieder. Als die Officiere zurückkehrten,
hieß es: jede Corporalschaft (kleinste Unterabteilung der Kompanie)
sucht sich ein Haus.
Wir, unser 13, ginng in das erste
beste, trafen es aber sehr gut. Wir bekamen
gut was zu Essen und zu Trinken, legten
uns in die Betten und, was nicht darin
konnte, auf Stroh. Die Leute des Hauses saßen
die Nacht über auf Stühlen am Fenster –
so gehts im Kriege. [(das Dorf hieß
Dixmont) (nördlich von Joigny)]
Heute sind wir um 9 Uhr
aufgebrochen, haben nur einen kleinen
Marsch gemacht von 3 – 4 Stunden durch einen
großen Wald und sind bis hierher (Joigny)
gekommen. Wieder ein ausgezeichnetes Quar=
tier. Darüber will ich morgen mehr schrei=
ben. Wir bleiben wahrscheinlich morgen hier.
Heute Abend geht die Feldpost ab und des=
halb habe ich mich noch beeilt. Ich hoffe, daß
Ihr den Brief noch bis Weihnachten bekommt.
Nochmals die herzlichsten Grüße und die besten
Wünsche zum bevorstehenden Feste.
Euer
Heinrich.

[Entschuldigt das schlechte Schreiben
u. den Schmutz, das geht so im Felde!]

 

 



Ansicht des Briefes

 

Briefe aus diesem Konvolut:
top