Brief (Transkript)

Heinrich Begemann an seine Eltern am 12.11.1870 (3.2013.3340.7)

 

Hannover. 12. Nov.[ember] [18]70.

Liebe Eltern ! Meine Corresp.[ondenzkarte], die Euch meine Anwesenheit in Hannover melde=
te, werdet Ihr erhalten haben. Seit der Zeit hat sich noch nichts geändert. Nur ist
mir u.[nd] meinen Kameraden, nachdem wir uns als Göttinger Studenten vorge=
stellt, ein ordentliches Zimmer u. eine Kammer mit 2 zweischläfrigen Betten
angewiesen, sodaß wir jetzt sehr zufrieden sind. Wir haben den ganzen Tag
gar nichts zu thun, nur täglich 3 mal Appell, wo wir denn jedesmal eine halbe Stun=
de in dem freilich ganz schauderhaften Wetter auf dem Klagesmarkte stehen
müssen. Es herrscht so´n Sturm u. kalter Regen, daß ich mich jedesmal über
mein wollenes Unterzeug freue. Gestern u heute haben wir Hannover von
allen Seiten besehn. Offenbar sind wir zum Küstenschutz bestimmt. Ob wir aber
nach der Küste hinkommen oder beim Verschwinden der feindlichen Flotte nach Göttin=
gen zurückkehren, wissen wir noch (?) nicht. Überhaupt wissen wir über unsere
Bestimmung gar nichts. Schreibt mir nur, falls Ihr wollt, unter bekann=
ter Add.[resse] mit: zur Zeit in Hannover. in der Hoffnung, daß Ihr Euch alle der
besten Gesundheit erfreut, viele herzl.[iche] Grüße.

Euer Heinrich.

 

 



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