Brief (Transkript)

Heinrich Begemann an seine Eltern am 10.11.1870 (3.2013.3340.6)

 

Hannover den 10. Nov.[ember] [18]70.

L.[iebe] E.[ltern] Gestern Abend 5 Uhr wurden wir plötzlich durch Generalmarsch (Alarmsignal)
zusammengetrommelt, um mobil gemacht zu werden u[nd] womöglich
noch den Abend wegzugehn. Erst um halb 10 kam der Hauptmann
u sagte:“Diesen Abend bleiben wir noch hier, .…der (?) , jetzt nur ruhig“
Heute Morgen um halb 7 mußten wir antreten u. um 9 Uhr saßen
wir schon im Zug, um Hierher nach Hannover zu gehn. Um halb
2 sind wir angekommen. Ich bin mit 3 andern Einjähr. (Einjährig-Freiwilligen) bei einem
Pferdehändler (Jude) einquartirt, fanden auf unserer Stube
nur Haken u. Bretter vor. Auf dem Heuboden unter Pferdede=
cken müssen schlafen. Es ist sehr schlechtes Wetter. Aber ich bin sehr
wohl und die Sache macht Scherz. Es war gut, daß ich mein Unter=
zeug so in Ordnung hatten. Ob wir hier bleiben oder wo wir sonst
hinkommen, wissen wir noch nicht. Sobald das bestimmt ist, werde
ich meine genaue Adresse schreiben. Besten Dank für die gestern
eben erhaltene Sendung. Schwarzbrod u Käse habe ich heute unter=
wegs verzehrt. Herzliche Grüße an Euch alle. Nächstens mehr.

Euer Heinrich.

 

 



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