Brief (Transkript)

Fritz Günther an seine Eltern am 19.4.1864 (3.2012.1472)

 

Broacker, den 19ten April 64

Vielgeliebte Eltern!

Unter Gottes gnädigen Schutz und Beistand lebe ich heute noch, nachdem ich die Düppler Schanzen mit habe erobern helfen.
Gestern Morgen ¼ 5 Uhr sind wir ausgerückt und heute morgen ½ 2 Uhr sind wir wieder in Schelde gewesen, so lange den Tornister nicht von den Rücken heruntergekriegt.
Um 10 Uhr begann der Schanzenabgriff nachdem von 8 – 10 Uhr die Artillerie forsch gefeuert hatte. Die Schanzen sind mit Gottes Hülfe alle von uns genommen, um ½ 11 Uhr waren auf den vordersten Schanzen schon die schwarz (?) u. meisten Fahnen.
Eine Beschreibung hiervon zu machen würde zu weit führen und ich mach es mir nicht wieder zurück wünschen.

Dänen sind gefangen genommen 2600 Mann
,, ,, todt u. verwundet 1200 Mann
Preußen sind todt u verwundet 600 Mann
Hieraus könnt ihr ersehen wie es hergegangen ist.
Heute Nachmittag sind wir nach Broacker (Marktflecken) quartiert und kommen am 21ten auf Vorposten und hernach können wir entweder zurück nach Flensburg oder nach Jüttland.
Was August macht habe ich noch nicht erfahren können ich werde gleich an ihn schreiben. Von unser Comp. sind 1 Feldwebel todt und 11 Mann verwundet.
Liebe Eltern ich werde schließen unter Gottes gnädigen Schutz werde ich alles überwinden
Viele Grüße an Srgt Görsdorf F. Damm (?) und alle die wir kennen.
Im nächsten Briefe mehr ich habe nicht mehr Zeit.
Um sehr baldige Antwort bittet Euch Euer liebender Sohn u Bruder

Fritz

 

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