Brief (Transkript)

Fritz Günther an seine Eltern am 22.4.1864 (3.2012.1658)

 

Flensburg, den 22ten Apr. 64

Vielgeliebte Eltern und Geschwister!

Gestern habe ich die Halbinsel Sundewitt verlassen, und sind wir nun zurück nach Flensburg marschirt, wenn nun nicht Befehl kommt, daß wir noch nach Jüttland müssen dann haben wir unsere Arbeit gemacht. Wir sind hier als Wach.Commando hergekommen.
Jetzt endlich können wir einmal wieder im Bett schalfen, denn seit 12 Wochen kennen wir nichts mehr als Strohlager und man ist es gar nicht mehr gewohnt im Bett zu liegen. Ich habe ein sehr gutes Quartier, wo ich mehr kriege als ich zu verlangen habe, aber morgen muß ich für die Kompagnie wieder andere Quartiere machen.
Was Neues weiß ich Euch vorläufig nicht zu schreiben, denn meinen Brief vom 19. d. M. werdet Ihr wohl erhalten haben, woraus Ihr ersehen habt, daß ich das Gefecht der Düppler Schanzen mit Gottes Hülfe überstanden habe. Aber wenn ich dieses Euch so wollte beschrieben wie es hergegangen ist, so muß Euch die Haut schaudern und man kann es nciht begreifen wie man so glücklich daraus kommt aus dem dichten Kugelregen.
Seit heute habe ich das Fouriergeschäft übernommen und da hat man jetzt mitunter auch viel zu thun; Von August habe ich heute einen Brief erhalten, der befindet sich auch ganz munter, denn ihre Brigade ist in der Reserve gewesen und haben daher nicht viel Gefahr ausgestanden. Wenn ihr wollt, daß ich mich hier abnehmen lassen soll, so schreibt es mir recht bald.
In der Hoffnung, daß Euch dieser Brief bei so guter Gesundheit antrifft wie er mich verläßt verbleibe ich unvergeßliche (?)

Fritz Guenther

(daneben)
Was mach Hermann! Bitte um sehr baldige Antwort!

 

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